- Unterwasserkabel
- Unterwasserkabel,Seekabel, speziell geschützte Übertragungsleitung zur Energieversorgung oder Nachrichtenübermittlung (Datenverbindung), die über weite Entfernungen in oder unter Gewässern (durch Binnengewässer, Meeresarme oder Meere), zum Teil in großen Tiefen verlegt wird. Mit Unterwasserkabeln zur Nachrichtenübertragung können auch interkontinentale Entfernungen überbrückt werden.Unterwasserkabel werden mit speziellen Pflügen, die von einem Kabelleger (Kabelverlegeschiff) transportiert werden, zwischen 60 cm und 9 m tief in den Meeresboden eingegraben. Bei einer Wassertiefe bis zu etwa 1 500 m werden sie mit einer zug- und druckfesten Stahlarmatur versehen; bei Verlegetiefen von mehr als 2 000 m sind die Kabel aufgrund ihrer Eigenmasse nicht mehr mit Stahl armiert.Unterwasserkabeln zur Energieversorgung:Bei der elektrischen Energieübertragung verwendet man zur Unterquerung schmaler Meeresarme und von Flussmündungen Unterwasserkabel mit Hochspannungsdrehstromübertragung (HDÜ), für größere Entfernungen Unterwasserkabel mit Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ). Gleichstrom kann heute in Unterwasserkabeln auf Strecken bis zu einigen 100 km mit einer Spannung von rund 150 kV (etwa das 700fache der Wechselspannung in unserem Stromnetz) und einer Stromstärke von etwa 850 A übertragen werden. Der Gesamtverlust an Energie beträgt nur etwa 5 bis 6 %. Zukünftige Projekte planen HGÜ über 2 000 km mit Übertragungskapazitäten von 550 MW bei einer Spannung von 400 kV. Unterwasserkabel werden z. B. zur Anbindung von Windparks auf hoher See benötigt, um den dort erzeugten Strom ins Versorgungsnetz einzuspeisen.Unterwasserkabel zur Telekommunikation:Unterwasserkabel zur Telekommunikation sind heute Glasfaserkabel. Die Glasfasern werden in eine mit Gel gefüllte Hohlader eingebettet, die in einem Kupferrohr geführt wird, um die im Allgemeinen eine Stahlarmatur gelegt wird. Zusätzlichen Schutz bilden hochwertige Kunststoffschichten sowie (je nach Meereslage) Speerspitzen gegen Haie.Die erste Seetelegrafenlinie wurde 1850 von den britischen Ingenieuren, den Brüdern Brett durch den Ärmelkanal (Calais-Dover) verlegt (jedoch schon einen Tag später zerstört). 1858 konnte das erste funktionstüchtige Transatlantikkabel für Telegrafie (nach mehreren missglückten Versuchen) von Irland nach Neufundland in Betrieb genommen werden, 1956 das erste Transatlantik-Telefonkabel, das erstmals Sprache übertrug. 1988 wurde erstmals ein Unterwasserkabel in Glasfasertechnik verlegt. - Heutige Hochgeschwindigkeitskabel, wie das rund 39 000 km lange, 34 Länder und vier Kontinente in Fernost, Australien, Indien, Afrika und Europa verbindende SEA-ME-WE 3-Kabel (englisch South East Asia-Middle East-Western Europe Fiber Optic Cable Network) übertragen Datenraten bis zu 20 Gbit/s.
Universal-Lexikon. 2012.